Eröffnungsrede

Rede anlässlich der Eröffnung des Café PAN am 03.11.2018 von Michaela und Christopher König

Sehr geehrte Gäste,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Weber,
liebe Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte aus dem Pastoralen Raum Meschede Bestwig,
liebes Gründerteam,

herzlich willkommen zur Eröffnung und Segnung des Café PAN!

Wir freuen uns, dass Sie und Ihr so zahlreich erschienen seid und mit uns diesen großen Meilenstein im Projekt „Café PAN“ feiern wollt und wir gemeinsam dieses Projekt durch die Einsegnung „unter einen guten Stern“ stellen können.

Wir – das sind in diesem Falle das Gründerteam aus ehrenamtlich sehr engagierten Menschen, Pfarrer Michael Schmitt und meine Frau Michaela König, der neuen Ehrenamtsmanagerin im Café PAN. Sie freut sich im späteren Verlauf noch einiges mehr zu sich und dem Ehrenamtsmanagement sagen zu können.

Ich möchte Sie und Euch einladen sich einmal um zu sehen: Dieser gemütliche Raum ist vor allem daraus entstanden, dass jedes einzelne Teammitglied sich individuell eingebracht hat.

Ich muss ehrlich gestehen, ich musste in „alte Unterlagen“ schauen, um den Anfang dieses Projektes zu rekonstruieren: Vor den Sommerferien 2017 habe ich Pfarrer Schmitt am Rande einer Sitzung angesprochen, wie denn der Stand der Dinge bezüglich Jugend und dem Abriss des alten „Jugendheimes“ sei. Zu jener Zeit stand in den Bauplänen das Wörtchen „Jugendcafé“ in einem der neu geplanten Räume und es gab, so glaube ich, hierzu mehr Fragezeichen als Antworten in den Köpfen des Kirchenvorstandes und der Planerinnen und Planer. So begann ich, von Pfarrer Schmitt beauftragt, Konzeptideen zu erarbeiten und zusammen zu schreiben.

In vielen Gesprächen mit unterschiedlichsten Akteuren hörte ich oft „man müsste mal“: Es gab viele Ideen und „Wunschträume“ bei den unterschiedlichsten Menschen in den Gemeinden des Pastoralen Raumes, aber auch außerhalb – von jungen Menschen, die wenige Verbindungen zur Amtskirche oder zu katholischen Einrichtungen hatten. Hinzu kam das „Zukunftsbild“ im Erzbistum Paderborn. Ein bistumsweiter Entwicklungsprozess ganz im Zeichen des zweiten Vatikanischen Konzils: Kirche und Gemeinde neu denken, aus der Taufberufung leben, Talente und Charismen neu entdecken, Sinnsuche und Glaubensidentität in neuen und zeitgemäßen sowie ansprechenden Settings ermöglichen. Ein für mich zentraler Punkt war und ist die Idee, Kirche mit der Brille „Angebot und Nachfrage“ zu denken: Was haben junge Menschen für eine Nachfrage, was für Bedürfnisse und Sehnsüchte beschäftigen sie und wie können wir als kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktive Angebote machen?

Parallel zu den inhaltlichen Fragestellungen liefen organisatorische Gespräche. Ich erinnere mich ganz besonders an eine Sitzung mit dem Kirchenvorstand St. Walburga: Seinerzeit war das Projekt noch geplant mit der Fertigstellung des Neu- bzw. Umbaus des Pfarrheims – also in drei bis fünf Jahren. Die Frage der Sitzungsteilnehmerinnen und Teilnehmer hallte eindrücklich in mir nach: „Warum nicht sofort beginnen? Weiß Gott, was in drei oder fünf Jahren ist.“

Damit nahm das Projekt massiv an Fahrt auf und entwickelte eine fast schon wahnsinnige Dynamik. Wir stellten die Frage in den Mittelpunkt: Was brauchen junge Menschen in Meschede und Bestwig? Am besten können diese Frage die „Betroffenen“ selbst beantworten. So luden wir im März 2018 zum „Gründertreffen“ ein. Hier konnten wir nicht nur eine Fülle an Ideen sammeln, sondern auch Menschen gewinnen, die sich mit uns auf den Weg machen wollten – denen wir eine gewisse Ungewissheit zugemutet haben, denn wir wussten nicht (und wissen es auch heute noch nicht) wie sich das Projekt entwickelt.

Ursprünglich war der Projekttitel: „Jugendcitypastoral Meschede Bestwig“. Ich glaube, hierzu ist es wichtig, das Wörtchen „pastoral“ zu erklären, denn es gibt auch einen Zusammenhang zwischen PAN (dem griechischem Hirtengott) und „pastoral“. Der Begriff geht auf das lateinische Wort für Hirte zurück. Heute wird „pastoral“ oftmals synonym für Seelsorge verwendet und genau darum geht es hier: Sich um die Seele sorgen – der Seele gut tun. Das kann ganz vielfältig sein: Ein Gespräch, ein guter Kaffee, nette Zeit mit anderen Menschen, das tun, was mir Spaß macht. Ein Café mit Mehrwert.

Der Rest des Projekts ist fast schon Geschichte: Die Anmietung dieses Ladenlokals, unzählige Treffen, Recherchen, Abstimmungen, Planungsphasen und eine fast schon unendliche Motivation bei den Ehrenamtlichen haben den Ort und das Projekt zu dem gemacht, was er heute ist:

Ein Ort zum Wohlfühlen, zum Entspannen, zum Reden und Schweigen. Aber auch ein Ort, der viel ermöglicht, der Ressourcen bietet und Raum zum Experimentieren. Der Raum steht aber auch für die Kultur und die Menschen im Gründerteam, den von ihnen wurde er entwickelt: Offen und einladend, mit festen Wertevorstellungen wie Nächstenliebe und Zivilcourage.

Und dieser Ort und das gesamte Projekt ist bei weitem noch nicht fertig gestellt: Es fehlen nicht nur noch ein paar Bilder und Leuchten, das gesamte Projekt ist auf Entwicklung, Wachstum und Veränderung ausgerichtet.

Ebenfalls im Mittelpunkt des Projekts stehen die Ehrenamtlichen selbst: Nicht nur die Menschen im Gründerteam sondern auch darüber hinaus alle, die ihre Begabungen einbringen möchten. In den vielen Gesprächen vorher, aber auch in den vielen Stunden hier im Café PAN selbst haben uns sehr viele Menschen angesprochen, die ein echtes Interesse an (gesellschaftlichem) Engagement haben. So bin ich sehr froh, dass es ermöglicht wurde, die Stelle „Ehrenamtsmanagement“ einzurichten. Und ebenfalls bin ich sehr froh, dass meine Frau nach Ausschreibung und Bewerbung nun zum 01.11. eingestellt wurde. Sie kennt das Projekt quasi seit der ersten Stunde und hat sich bisher ehrenamtlich intensiv im Gründerteam eingebracht.


Die Arbeit mit ehrenamtlich Engagierten ist immer etwas besonderes: Man trifft auf Menschen, die mit Herzblut bei der Sache sind, die ihre freie Zeit und ihre persönlichen Ressourcen einbringen und zur Verfügung stellen. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und die Biografien der Menschen ändern sich, sodass sich auch die Anforderung an ein Ehrenamt ändern. Daher sind mir in diesem Projekt folgende Punkte besonders wichtig:

• Bei der Gewinnung von freiwillig Engagierten geht es nicht darum, welche (vielleicht besonders unliebsame) Aufgabe gerade erledigt werden muss. Vielmehr möchte ich mich mit den Menschen auf den Weg machen zu entdecken, wo sie ihre Fähigkeiten und Talente einbringen können – wo sie sich mit Spaß und Freude einbringen.
• Die Ehrenamtlichen werden begleitet. Es gibt regelmäßige Gespräche – was wird gebraucht, wo läuft etwas gut. Anerkennung und Wertschätzung sind wichtige Grundpfeiler des Ehrenamtsmanagements im Projekt Café PAN.
• Hierzu möchten wir eine gute Engagementkultur etablieren. Ehrenamtliche sollen gehört werden und partizipieren, oder auch die Möglichkeit haben, ihr Engagement zu verändern. Dazu gehört auch zum Beispiel eine Begrüßungs- und Verabschiedunskultur.

Die bisherigen Erfahrungen in diesem Projekt sind ebenso vielfältig wie beeindruckend. Daher möchte ich noch einmal ganz besonders das Gründerteam hervorheben.

Dazu gehören:

Angelina, Anna, Betsy, Helena, Lea, Maria Tabea, Franziska, Björn und Hannes.

Sie alle haben sich seit März 2018 intensiv mit ihren Fähigkeiten und Talenten eingebracht: Sei es bei der umfangreichen Diskussion um den Charakter des Cafés oder bei der Namenswahl „PAN“ oder ganz praktisch: Beim Schleifen und Bemalen von Stühlen, beim Planen und tatsächlichen Umsetzung der Raumgestaltung, beim Lampen aufhängen, Wände gestalten, Zeitschriften heraussuchen, bei der Getränkeauswahl und so weiter.

Die Liste ist fast unendlich lang, es würde hier den Rahmen sprengen, alles zu benennen. Viele Prozessschritte sehen sie auf den Plakaten hier oder im hinteren Bereich, gerne erläutert und erzählt das Gründerteam im Nachgang. Sprechen Sie uns einfach an.

Als Ehrenamtsmanagerin freue ich mich, wenn wir zukünftig ins Gespräch kommen! Die Stelle befindet sich im Aufbau und in der Entwicklung – durch Sie und Euch kann sie mit Leben füllen – Ich freue mich auf Sie!

Zu guter Letzt bleibt uns DANKE zu sagen: Danke an euch aus dem Gründerteam für euer Da-Sein, Einbringen und den unermüdlichen Einsatz.


Bedanken möchten wir uns auch bei den Verantwortlichen im Pastoralen Raum, den Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten – insbesondere der St. Walburga-Gemeinde und Pfarrer Schmitt, die dieses Projekt schlussendlich durch ihren Mut und ihre Bereitschaft Neues zu wagen ermöglicht haben. Viele Menschen haben uns immer wieder unterstützt, ob beratend, als Netzwerkerinnen oder ganz tatkräftig: Christine Balkenohl, die uns und das Team als Coach und Kommunikationstrainerin begleitet hat, Lehrerinnen wie Anja Scheffer, die uns in direkten Kontakt mit Schülerinnen und Schülern gebracht haben, Frau Friedrichs, die uns regelmäßig bei der Chaosbewältigung hier im Café PAN hilft und in der Verwaltung Marianne Heinemann und Michael Heyer, die immer wieder kreative Lösungen für unsere Probleme gefunden haben.

Herzlichen Dank!